Die Kasper fahren nach Jasper
Zeit für den nächsten Roadtrip: Diesmal geht es nach Jasper, fast 300 km nordwestlich von Banff und der Weg lohnt sich!
Neben dem Jasper Nationalpark ist der Icefields Parkway, eine 233 km lange Panoramastraße als Teilstrecke des Alberta Highway 93, die eigentliche Sensation!
Erster Tag
Entlang des Icefields Parkways, der bei Lake Louise beginnt, werden viele Möglichkeiten zum Anhalten und Staunen geboten.
Erster Halt: Bow Lake Viewpoint (siehe Headerbild), wo die Berge, das Wasser und der Himmel ineinander verschwimmen und wir noch ein paar ganz (ganz) Mutige beobachten können, wie sich noch im teils gefrorenen See abkühlen.
Danach stoppen wir beim Peyto Lake. Bekannt durch seine auffällig türkis-blaue Farbe. Warum ist es so blau? Das Gletscherwasser ist getrübt mit Steinen, Kies und Schlamm. Beim langsameren Fluss bildet sich ein Delta aus dem Schutt. Schlamm sinkt ab, während feine Gesteinspartikel im Wasser schweben. Das „Gesteinsmehl“ streut dabei blaue und grüne Strahlen und verleiht dem See seine besondere Farbe.
Zurück auf dem Highway ein Überraschungsgast direkt vor unserer Nase, ein Schwarzbär, der noch schnell vor unserem Curt über die Straße läuft. Und der erste Bär, den wir in Kanada sehen!
Es wird Zeit uns abendlich zu entspannen und da noch nicht allzu viele Campingplätze offen haben, entscheiden wir uns für den kleinen aber feinen Campground am Honeymoon Lake mit Selbstregistrierung und Feuerstelle zum Grillen und Chillen!
Zweiter Tag
Wie üblich sind wir die letzten Langschläfer, die den Campingplatz verlassen und machen uns gemütlich auf zum nächsten Stopp: die Athabasca-Wasserfälle. Neben den beeindruckenden Wasserfluten und wahnsinnigen Steinformationen, entdecken wir auch noch einen anderen Tiergefährten. Einen Biberbruder, der alleine und äußerst putzig auf seinem Schwanz schläft. Nachdem wir Bernd dem Biber (Voller Name: „Bernd der Biber“) ein wenig zusehen, kommen zwei menschliche Gefährten von Park Canada, die uns erzählen, dass Bernd leider in diese Steinspalte reingefallen ist und Park Canada nun zur Rettung des Bibers eilt (wir durften leider nicht bei der Rettung zusehen, aber hoffen, dass es Bernd gut geht).
Wir cruisen weiter mit Curt zum Valley of the Five Lakes (Tal der fünf Seen) für eine kleine Wanderung, die an vier der fünf Seen vorbei führt. Ein Teil unserer Wanderung wird von einem jungen Wapiti begleitet, das genüsslich über die Brücke schlendert und alles auf dem Weg schnabuliert, was es zu Schnabulieren gibt.
In Jasper angekommen, checken wir auf dem Whistlers Campground ein und fahren dann mit Curti nach Downtown, denn Busse gibt es hier keine. Die Innenstadt des kleinen Bergstädchens mit +/- 5000 Einwohnern ist somit überschaubar und zum Zeitpunkt unseres Besuchs auch recht leer. Zu meiner Freude stehen noch Klauschels nicht eingelöste Wettschulden in Form einer frischen, leckeren Pizza an!
Auf dem Weg zum Campingplatz noch eine weitere schöne Überraschung: Während wir die Autostraße ganz für uns haben, werden wir Zeugen, wie Mamabär mit ihrem Jungtier direkt vor uns die Straße überquert und ihr Kleines noch mit der Nase anstupst um diesem Beine zu machen – wie wunderbär!
Dritter Tag
Sportliche Betätigung darf bei dem Bier- und Pizzakonsum selbstverständlich nicht fehlen, daher steht heute eine Wanderung auf den Cinquefoil Mountain an. Curt wird auf einem kleinen Parkplatz direkt am Highway abgestellt, wo außer dem Trailbeginn und zwei weiteren Autos nun wirklich gar nichts anderes gibt.
Wir sind (wie häufig) eigentlich ein bisschen zu spät dran. Der Cinquefoil Trail ist mit 11,1 km nicht superlang, aber mit einer Höhendifferenz von 1,279 m doch recht steil. Nichtsdestotrotz machen wir uns auf den Weg an diesem sonnigen, warmen Tag und begegnen einer ganzen Horde an Bighorn sheeps (Dickhornschafen), die sich von uns beim Wiederkäuen keinesfalls stören lassen. Mit einigen Snackpausen ist die Aussicht bereits nach einigen Höhenmetern phänomenal. Während wir noch überlegen, ob wir wirklich den ganzen Hike schaffen, damit wir nicht im Dunkeln zurückmüssen, kommt uns nach etwa zweieinhalb Stunden tatsächlich der erste Mensch entgegen.
Nach kurzer Begrüßung entscheiden wir uns noch ein paar Meter zu machen, obwohl das Folgen des richtigen Weges bei dieser Wanderung nicht immer ganz einfach ist. Auf dem für uns heute letzten Hügel, gibt es für uns die letzte Snackpause und dabei zur Live-Unterhaltung das wilde und rege Treiben von mehreren Streifenhörnchen, die hier in den Steinspalten leben und quieken.
Der Abstieg läuft fast geschmeidig und führt uns relativ flott aber ordentlich verschwitzt wieder zum Curt. Im nahegelegenen See gibt es ein für Klauschel eine halbwegs anständige Waschdusche, bevor es für uns zur Honeymoon Campground geht, wo wir bereits auf dem Weg hin genächtigt haben. Mit wunderschönem Sternenhimmel und einigen Drinks, bereitgestellt von unserem kanadischen Campground-Nachbarn werden Storys, Joints und Eindrücke geteilt.
Vierter und letzter Tag
Vor der Rückfahrt machen wir noch einen Abstecher zu den Sunwapta Wasserfällen, die etwas kleiner sind, als die Athabasca Fälle, aber dennoch einen schönen Spaziergang darstellen und die Steinformationen einfach bombastisch sind!
Die letzte Attraktion ist für uns noch der Columbia Icefield Gletscher, der vor allem aufzeigt, wie schnell leider die Schmelze voranschreitet.
Vollgepumpt mit Eindrücken und auch etwas überwältigt, machen wir uns auf den nicht gerade kurzen (aber für Kanadier ein Katzensprung) Rückweg nach Banff.
Bilder hier sind vom dritten Tag, da einfach zu viele Bilder und keine Entscheidungskraft – enjoy kids!
Wunderschön!