Ecological Farming in Pouce Coupe

Entschleunigung, keinen Handyempfang, viel Grün, Natur und einige Tierchen.

Wir helfen bei genereller Gartenarbeit, beim Vorbereiten der Gemüsekisten, und natürlich auch beim Kosten der fertigen Gemüsegeschichten.

Den ersten Tag verbringen wir erstmal mit der Family (ohne den Vater, da auf Arbeit) am See und stellen fest, dass der Smoke zurzeit ganz schön krass ist. Die Kinder lassen sich den Badespaß trotzdem nicht nehmen! Während der Vater sehr viel arbeitet (Ölindustrie), werden die Kinder von Sarah zu Hause unterrichtet (zwei davon gehen ab diesem Herbst in die Schule Vorort), momentan befinden wir uns aber in den Sommerferien. Daneben kümmert sie sich auch um die zwei Gärten, zwei Gewächshäuser sowie alles andere, was tagsüber ansteht. Neben angebautem Gemüse und Obst, werden im Keller Microgreens gezüchtet, z.B. Brokkoli oder Radieschen. Dazu liefert sie an 4 Tagen in der Woche eine Anzahl an Gemüsekisten aus, mit frischen Sachen aus den eigenen Gärten. Superwoman also. Der komplette Anbau findet ohne jegliche Pestizide statt, dazu kommen die kanadisch klimatischen Bedingungen und der verhältnismäßig kurze Sommer. Frost und Schnee im Juni oder August sind keine Seltenheit, das heißt beim Anbau ist Kreativität und Geduld gefragt. In einem der Gewächshäuser hat die Familie ein Heizsystem installiert, das bei plötzlichen Temperaturgefällen die angebauten Sorten über 0° Grad Celsius halten kann. Hier spielen einige Faktoren mit, allein, um die geeigneten Anbausorten auszuwählen. Dabei ist die Familie ganz nach dem kanadischen Sinne superentspannt und geht jeden Tag mit einer gesunden Grundgelassenheit an. Die ersten Tage lernen wir erstmal die Abläufe kennen und helfen größtenteils beim Unkraut jäten (davon gibt es Unmengen).

Holz und noch mehr Holz

Lange Winter, die früh beginnen und ein Blockhaus, das allein mit Holz beheizt wird – das ergibt enorme Holzmengen! Mit Steve (Sarahs Ehemann) fahren wir an seinem freien Tag und zwei der Kinder raus „in den Busch“ um Bäume zum Fällen vorzubereiten. Dazu werden diese ringsum mit der Kettensäge so bearbeitet, dass ein Ring in die Baumrinde geschnitten wird (Bäume beringen). An diesem Tag fällt Steve den einen oder anderen Baum, wenn dieser schon in eine gute Richtung lehnt, damit die Baumstämme möglichst an einem Ort liegen. Um sich die Arbeit zu erleichtern, hat Steve einen Holzprozessor, der die Baumstämme einzieht und durch menschliche Handhabung zu adäquaten Holz verarbeitet, dass nur noch getrocknet werden muss. In diesem Fall handelt es sich um Pappel und braucht etwa 3–6 Monate, um vollständig durchzutrocknen. Ich benutze zum ersten Mal eine Kettensäge und präpariere Bäume für den Holzprozessor, in dem ich die Äste bearbeite. Dann dreht sich der Wind und einer der geringelten Bäume fällt und dazu in unsere Richtung – großer Schreck, aber alle sind wohlauf und unverletzt! Nach dem ungeplanten Ereignis werden noch die restlichen Bäume mit der Kettensäge von Steve präpariert, bevor es wieder zurück zum Haus geht. Wir kommen am nächsten Tag mit Quad (das erste Mal Quad fahren wuhei), Traktor, Trailer (für das fertige Holz) und Holzprozessor wieder. Bis alle Fahrzeuge richtig angeordnet sind und auch im Wald in korrekter Reihenfolge und an sinnvoller Stelle stehen, dauert es ein wenig, denn ebener Platz ohne Bäume ist natürlich limitiert. Normalerweise erledigt Steve diese Arbeit allein, heute hat er zwei Helferleins (uns), die hoffentlich ein wenig unter die Arme greifen können. Sobald das Holz durch den Prozessor ist, wird es schon im Trailer abgelegt (durch die präzise Positionierung der Fahrzeuge zuvor) wo Klauschel bereitsteht, um diese zu stapeln. Nachdem drei Bäume gesplittet und gestapelt sind, ist der Trailer voll und wir machen uns auf den Rückweg, um dort das Feuerholz in der Holzhütte zum Trocknen auszuladen. Für den Winter braucht die Familie im Schnitt 40 Bäume.

Farewell

Neben Holzhacken und Unkraut jäten, gehen wir mit der Family zusammen klettern, teilen Abendessen und Geschichten und ernten Bohnen und Mangold auf der Farm, die Sarahs Onkel gehört und wo ihre Mutter aufgewachsen ist. Durch einige regnerische Tage in der zweiten Woche, sind die Möglichkeiten, wie wir im Garten behilflich sein können, eingeschränkt.

Wir nehmen uns außerdem noch drei Tage, an denen wir Curt abdichten müssen, denn hinten an der Dachecke läuft bei Regen Wasser rein – der Endgegner jedes Wohnmobils! Dafür muss hinten auch das hintere Stück ab, was sich schwieriger erweist als gedacht und insbesondere mich viele Nerven kostet. Zwischenzeitlich und direkt nach dem Abdichten fällt viel Regen. Auf der einen Seite dauert so das ganze Vorhaben länger als erwartet, auf der anderen Seite wird so direkt aufs Übelste getestet, ob nun wirklich auch kein Wasser durchkommt. Glücklicherweise können wir uns an Steves Werkzeug bedienen, was die Arbeit enorm erleichtert!

Alles in allem hatten wir einen tollen Aufenthalt auf der ökologischen Farm und wurden sehr herzlich aufgenommen! Wir schließen den letzten Tag mit einer Wanderung in Dawson Creek mit der ganzen Familie ab, bevor am nächsten Morgen für uns Richtung Whitehorse, Yukon geht.