Von Tok, Alaska über den Yukon nach Northern BC

Die Grenzüberquerung und der Kluane National Park 

Die Reise führt uns zurück nach Kanada, beginnend mit einem wieder sonnigen Morgen in Tok, Alaska. 

Am nächsten Morgen ist vom Regen gar nicht so viel zu sehen, ein paar Pfützen, wo eh schon gigantische Schlaglöcher waren, der Rest versickert im Boden. Tok an sich hat nicht super viel zu bieten und wirkt ziemlich karg.

Heute geht es wieder weiter über den Alaska Highway Richtung kanadische Grenze. Die Sonne scheint wieder und streckenweise ist der Highway erstmal okay. Wir wollen heute aber ein paar Kilometer machen und der Highway wird immer schlechter, regelmäßige Schotterabschnitte, teilweise gigantische Schlaglöcher, Bodenwellen und -verformungen sorgen für reduzierte Geschwindigkeit.

Als wir die Kanada-Grenze passieren (nach kurzem Vorzeigen unserer Pässe, Visa und Verneinen aller Fragen, ob wir Waffen, Drogen oder Alkohol dabei haben), beginnt der Kluane National Park and Reserve. Ein Areal mit einer Größe von über 22000 qm und das Zuhause für viele Säugetiere, wie Bären, Yukon Wölfe, Luchse, Elche, Dallschafe und viele mehr sowie über 120 Vogelarten.

Darüber hinaus befindet sich hier der größte Berg Kanadas: Mount Logan mit 5.959 m sowie weitere 5000er und Gletscher. Das Areal beginnt im Yukon, grenzt südlich an British Columbia, westlich und südlich an Alaska. Der National Park bietet eine phänomenale Landschaft, die während dem Fahren an unseren Fenstern vorbeizieht. Auch wenn ein wenig Frustration herrscht, da es langsam dunkel wird und wir noch nicht am heutigen Ziel sind, breitet sich ein Sonnenuntergangsspektakel über die Berge aus und entschädigt die teils schwierige Strecke zu 100 %!

Wir suchen noch schnell einen Spot über iOverlander zum Campieren bevor es komplett dunkel ist und wir müde ins Bett fallen.

Der Kluane National Park and Reserve

Am nächsten Morgen unternehmen wir eine Miniwanderung am Kluane Lake, der größte See Yukons und halten nach Dallschafen Aussicht, die hier unterwegs sind. Aufgrund des recht sonnigen und warmen Wetters verstecken sich die Schäfchen wohl außerhalb unserer Sichtweite.

Weiter nach Haines Junction und erstmal zu einer knuffigen Bäckerei, die uns andere Reisende empfehlen. Die Bäckerei hat einen eigenen Hippie-Charme und nach ein paar gekauften Snacks, wollen wir später wiederkehren, denn auf der hauseigenen Terrasse wird später Live-Musik performt.

Zunächst aber zum Kathleen Lake, wo wir eigentlich wandern wollten, aber aufgrund von auffälligem Bärenverhalten (Poster von Park Canada weisen darauf hin), überlegen wir uns es nochmal anders und stattdessen verfrachten wir unsere Camping-Stühle am See und um ein wenig zu gelesen.

Ein kleiner Spaziergang am See, danach treten wir die Rückfahrt nach Haines Junction an und mit Bierchen der Live-Musik zu lauschen und danach an den heutigen Campspot 10 km weiterzufahren.

Von Wanderungen bis zu unerwartetem Besuch

Am nächsten Morgen wandern wir hoch auf den Paint Mountain, die Wanderung startet am Pine Lake, wo wir auch die letzte Nacht campierten. Zwar sind es nur knapp über 4 km, aber die Steigung ist supersteil! Der Ausblick ist schön, leider aber auch ziemlich bewölkt, so dass die weite Sicht in den Kluane National Park verwehrt bleibt, bevor es vorsichtig wieder nach unten geht.

Danach kehren wir nach Whitehorse zurück, um die Grundbedürfnisse zu stillen (Essenseinkauf für uns, Tanken für Curt) bevor es weiter Richtung Watson Lake geht – wir wollen weiter zum Stewart Cassiar Highway, der kurz vor Watson Lake startet und dann südlich nach British Columbia führt.

Nacht einer Nacht in Teslin auf dem RV Park, fahren wir los mit dem Ziel: Boya Lake Provincial Park. Wir biegen bei Nugget City rechts auf den Stewart Cassiar Highway. Die Umgebung hat sich im Vergleich zum Yukon verändert, wir befinden uns wieder in British Columbia.

Der Provincial Park ist leider bereits komplett voll und wir bleiben für die Nacht etwas weiter am Good Hope Lake stehen. Der Name des See sowie die Spiegelung und Aussicht aus dem Curt ist traumhaft! Die Nacht am Good Hope Lake erpuppt sich alles andere als glückselig. Wir bekommen unerwünschten Besuch in der Nacht, der sich immer wieder durch Raschel- und Knistergeräusche bemerkbar macht. Ich kann nicht schlafen. Immer wieder ertönt die unangenehme Geräuschkulisse im Vergleich zur totalen Stille. Die Geräusche kommen aus dem Inneren des Wohnmobils. Wir sind beide wach. 

Im Dunkeln erkenne ich eine kleine Silhouette. Wir werden von einer Maus heimgesucht. Alle Lichter gehen an. Sie verschwindet in den Luftschächten der Heizung. Klausi klebt die Schächte zu. Kurz ist nichts mehr zu hören. Die Maus erscheint im Herd und auf dem Herd. Ein Stück Käse wird drapiert unter einer Salatschale. Ein Messer dient als Eingangstor und zugleich Schnapptür, falls sich die Maus dem Ganzen annimmt.

Nach einiger Zeit klappt es. Draußen ist es stockdunkel. Es ist 5 Uhr morgens, alle sind müde und gereizt. Was jetzt? Unter die Salatschüssel wird das Schneidebrett positioniert, darauf der Topf mit mehreren Liter Wasser. Als Beschwerung. Die Konstruktion steht mitten auf dem Tisch. Kurz Licht aus, dann wieder an, denn ich höre Geräusche. Schuhe an, die Schneidebrett-Salatschüssel-Mäusefalle-Konstruktion muss raus aus dem Auto. Ganze 3 Stunden Schlaf in dieser Nacht.

    3 Stunden Schlaf sind nicht genug

    Am nächsten Morgen startet der Curt nicht so ganz, das kam schon mal vor. Der Motor würgt wieder ab. Aber diesmal passiert es beim Rückwärtsausparken bzw. Drehen und dazu mehr oder weniger am Abhang. Das war scary. Curt ging dann wieder und Klausi fährt schon mal ein Stück hoch, während ich die Maus befreie. Die Maus hat mich mit großen Augen angeschaut und ist schnell abgezischt. Eigentlich war sie sogar ganz knuffig, aber nicht als ungebetener Gast auf nicht allzu großem Raum im Wohnwagen und mitten in der Nacht. Hoffentlich war das eine Ausnahme.

    Wir kehren zurück zum Boya Lake Provincial Park, um mit den Kayaks im wunderschönen See zu paddeln. Es gibt mehrere kleine Inseln, die umfahren werden können. Das Wasser glitzert türkisfarben und spiegelt wunderschöne Berglandschaften in der Sonne. 

    Dann weiter nach Dease Lake, kurz Mails checken, bisschen arbeiten wäre gut. Aber: nirgendwo Netz, Wifi-Spots bescheiden. Weiter und Tanken bei Isukut (First Nation Community). Camping am Kinanskan Lake. Mit Firepit und Premium Lake-Aussicht. Grillen und Rotwein. Hoffentlich ohne Mausbesuch.